Dauerlauf Severinstraße

Laufschuhberatung

Um ihren Laufstil zu analysieren und den für Sie optimalen Laufschuh zu finden, bedarf es eines komplexen Vorganges, den wir Ihnen hier verdeutlichen wollen. Viele Faktoren sind beim Laufschuhkauf zu berücksichtigen, nehmen Sie sich also genügend Zeit und lassen Sie sich durch unser geschultes Personal beraten. Ein Laufschuhkauf ist Vertrauenssache, darum nehmen Sie bei so einer Entscheidung Abstand vom Kauf im Sportgroßhandel (aus Erfahrung wissen wir, das dort Verkäufer zu oft wechseln, und damit nicht genügend Erfahrung vorhanden ist, meist finden Sie dort Aushilfspersonal auf Teilzeit. Mit Erfahrung ist vor allem läuferische Erfahrung gemeint, unser Team besteht aus aktiven Sportlern mit meist großer läuferischer Erfahrung.

1. Altes Paar Laufschuhe mitbringen

Es ist immer ratsam, soweit vorhanden, ein oder mehrere abgelaufene Laufschuhe zum Schuhkauf mitzubringen. Ein abgelaufenes Profil gibt uns Auskunft über Ihr Abrollverhalten, ob Sie zur Pronation bzw. Überpronation* oder zur Supination** neigen, ob Sie Fersen- oder Vorfußläufer sind. Weitere Informationen von Ihnen, wie Sie mit dem entsprechenden Schuhe zurecht gekommen sind, wie Sie die Dämpfungs- und Stützeigenschaften des Schuhs empfunden haben spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Für einen Schuhneukauf ist es zudem wichtig zu wissen, ob Sie den vorgezeigten Schuh weiterlaufen, oder ob dieser Schuh nicht weiter zum Einsatz kommt und ersetzt werden soll.

*Pronation: Die natürliche Einwärtsdrehung des Fußes zur Abfederung einer Belastung im Längsgewölbebereich. Problematisch ist die Überpronation, verursacht durch Fußfehlstellungen, alte, falsche oder zu weiche Laufschuhe.
**Supination: Anheben des Fußinnenrandes, besonders in der Aufsetzphase. Schnelle oder 0-beinige Läufer neigen zur Belastung der Schuhaußenseite während der gesamten Kontaktzeit. (siehe auch:

2. Fuß- und Beinanalyse

Ist kein abgelaufenes Paar Laufschuhe vorhanden, oder gibt die Sohle nicht genügend Auskunft über das Abrollverhalten, schauen wir uns als nächstes die nackten Füße im Stand genauer an. Hier gibt es unterschiedliche Fußtypen  (Normalfuß, Hohlfuß, Senkfuß, Knickfuß und Plattfuß), auf die unter Tipps und Tricks (Fußanatomie) genauer eingegangen wird. Anhand des Fußtyps lässt sich meist schon auf den entsprechenden Laufstil schließen. Leute mit einem Hohlfuß neigen eher zur Supination, ein Senk- bzw. Plattfuß deutet auf eine Überpronation hin. Bei der Fußbetrachtung wird direkt ein Augenmerk auf die Breite des Fußes gelegt, ist der Fuß schmal oder breit, hoher oder niedriger Spann, Überbein an der Großzehe oder Auswucherung an der Achillesferse. Die Breite des Fußes ist sehr entscheidend für die optimale Passform des Schuhes, der Vorfuß muss feste im Schuh stehen, darf aber nicht über den Leisten (Sohle) des Schuhes hinausgehen, anderseits darf der Vorfuß seitlich keine Luft haben, sonst kommt es zum sogenannten „Schwimmen“ im Laufschuh. Die Ferse darf beim Laufen nicht hochgehen und sich im Schaft bewegen. Auch die Beinstellung kann Aufschluss über das Abrollverhalten geben, so neigen LäuferInnen mit ausgeprägten O-Beinen eher zur Supination und X-Beinstellung lässt auf Überpronation schließen.

3. Einbeinstand

Sollten noch Unklarheiten über Ihren Laufstil bestehen, bitten wir Sie im nächsten Schritt in den sogenannten Einbeinstand. Hierbei stellen sie sich auf nur ein Bein und gehen dabei in die Knie (Beuge), der Fuß muss nun entsprechend Ihr Gewicht ausbalancieren und stabilisieren. Sollte Ihr Fuß nach innen knicken und auch Ihr Knie mehr nach innen zeigen, ist das ein deutlichen Zeichen auf eine Überpronation.

4. Fragen

Nachdem wir uns nun ein Bild über Ihren Laufstil gemacht haben und wir Ihre Fußform betrachtet haben,
ihr Gewicht spielt eine wichtige Rolle, für die Auswahl des Schuhes,
für welchen Untergrund (Cross, Waldwege, Straße, Laufband, Stadion) soll der Schuh geeignet sein,
ist der Schuh eher fürs Training oder für Wettkämpfe bestimmt,
wie oft wird damit gelaufen und wie lang ist die max. Streckenlänge, bzw. Laufzeit (Laufumfang),

5. Anprobe

Anhand der bisher gewonnenen Erkenntnisse treffen wir nun eine Vorauswahl von entsprechend geeigneten Laufschuhen, die wir Ihnen zur Anprobe bereitstellen. In der Regel bieten wir nicht mehr als 3 oder 4 Paar an, da ansonsten der Überblick verloren geht. Jetzt kommt es überwiegend auf Ihr subjektives Empfinden an. Ein Laufschuh muss optimal passen (siehe hierzu, Tipps und Tricks: Der Laufschuh muss passen). Durch herumgehen, bzw. erstes Laufen versuchen Sie nun ein oder zwei Favoriten zu finden, die Ihrer Meinung nach optimal passen. Die Größe kontrollieren wir im Stand mit dem Daumen, ob genug Platz nach vorne vorhanden ist, die Breite kontrollieren wir ebenfalls noch mal nach.

6. Laufkontrolle (Vorsicht bei Laufbändern)

Jetzt zeigt sich ob der vorausgewählte Schuh auch von der Stütze richtig gewählt wurde. Hierzu laufen Sie uns auf dem Weg vor unserem Geschäft vor. Wir kontrollieren nun das Abrollverhalten und die Stützeigenschaften des Laufschuhs bei Ihren Laufverhalten und können so beurteilen ob der Schuh auch unter reellen Bedingungen für Sie geeignet ist. Sollte bei dieser Kontrolle festgestellt werden, das die Stütze evtl. nicht ausreicht, bzw. sogar zu stark gewählt wurde, wird ein weiteres Modell getestet. Auch beim Vorlaufen spielt wieder Ihr eigenes Empfinden eine wichtige Rolle. Eine Laufkontrolle auf festem Boden spiegelt immer den Laufstil so wieder, wie Sie wirklich laufen. Vorsicht bei Laufbandanalysen, bei ungeübten Läufern, die selten auf einem Laufband trainieren kann das Laufbild verfälscht sein. Auf dem Laufband spielt das Gleichgewicht eine entscheidende Rolle, so kommt es, das viele LäuferInnen auf dem Laufband mit dem Vorfuß aufsetzten, obwohl Sie ansonsten FersenläuferInnen sind. In diesen Fällen nutzt die beste Laufkontrolle nichts. Die Laufbandanalyse sollte nur als zusätzliches Mittel eingesetzt werden, wenn der Läufer sich sicher auf dem Laufband fühlt und man erkennt das der Laufstil flüssig und naturgemäß ist. Durch die Videoaufzeichnung ist es hier natürlich hervorragend möglich auch dem Kunden den Laufstil und die  Abroll- und Stützeigenschaften des gerade zutestenden Laufschuhes mittels Zeitlupe und Standbild in den entsprechenden Phasen (Auftritts(Lade)-, Abroll- und Abstoßphase) zu zeigen.
Diese Ausführungen sollten nun gezeigt haben, welch ein komplexer Vorgang nötig ist, um den für Sie optimalen Laufschuh zu finden. Daher nehmen Sie sich genügend Zeit, denn der Laufschuh ist das wichtigste Utensil beim Laufen, nur wenn Sie schmerzfrei laufen und richtig geführt werden, kann Laufen richtig Spaß machen und Sie bleiben auf Dauer dem Laufsport erhalten. Bei der heutigen großen Auswahl von Laufschuhen, ist die Gefahr ohne entsprechende Beratung, den falschen Schuh zu erwischen sehr groß.
Wir würden uns freuen Ihnen bei der richtigen Schuhauswahl behilflich sein zu dürfen.
Ihr DAUERLAUF-Team